N/A  |  14/03/2019

Gute Chancen für ein erfolgreiches Jahr 2019

Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen zieht positive Bilanz des abgelaufenen Jahres / Betriebe suchen dringend Fachkräfte und Auszubildende / Arbeitgeber wollen Entscheidung für das Handwerk attraktiver machen

2018 war für Handwerk in Dortmund und Lünen ein gutes Jahr –mit einem Umsatzplus von fünf Prozent sogar rekordverdächtig. Diese gute Nachricht konnte Kreishandwerksmeister Dipl.-Ing. Christian Sprenger bei der Jahres-Pressekonferenz des Handwerks der Region nicht ohne Stolz verkünden: „Wir haben damit unsere eigene Prognose aus dem März vergangenen Jahres sogar noch um zwei Prozentpunkte übertroffen.“ Positive Zahlen gab es auch an anderer Stelle zu ver-melden: Mit insgesamt 4.803 Betrieben zählt das Dortmunder und Lüner Handwerk unter dem Strich 37 Unternehmen mehr als noch vor einem Jahr. In Dortmund gab es 74 Neugründungen und 40 Schließungen, in Lünen 15 Neugründungen und 12 Schließungen. Der Blick in die Statistik zeigt, dass insbesondere die ausbildungsrelevanten Betriebe der Anlage A und B1 der Handwerksord-nung angezogen haben mit einem Plus von 51 Betrieben. Die Statistik spiegelt auch die Konjunk-turentwicklung wider. Von den Neugründungen in der Region sind allein 28 in der Anlage A (mit Meisterpflicht) und davon 16 Unternehmen im boomenden Bau- und Ausbaubaugewerbe. Das war wie im Vorjahr wichtigster Träger des Aufschwungs und legte allein im 3. Quartal in Nordrhein-Westfalen 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.


Fachkräfte und Azubis bleiben Mangelware

Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, schränkte Sprenger die positive Bilanz ein. Im Kfz-Handwerk verzeichnen die Betriebe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Rückgänge bei Auftragsbestand und Umsatz. Grund dafür ist die Dieselkrise mit nahezu unverkäuflichen Euro 5-Dieseln und Leasing-Rückläufern. Gedämpft optimistisch läuft es auch im Nahrungsmittelhandwerk, allen voran den Fleischern, die trotz der hohen Qualität ihrer Produkte durch den Discounter-Preisdruck in den Städten viel zu niedrige Endpreise ansetzen müssen. „Unser größtes Problem aber ist und bleibt der Arbeitsmarkt“, so der Kreishandwerksmeister. „Sinkende Arbeitslosenzahlen sind gut, aber es gibt für das Handwerk einfach nicht genug Auszubildende und keine Fachkräfte, um alle Aufträge zeitgerecht abarbeiten zu können.“ Erfreulicherweise konnte sich das Handwerk der Region hier 2018 dennoch gut behaupten und einen moderaten Anstieg bei den Ausbildungszahlen im 1. Lehr-jahr verbuchen. Insgesamt 1029 junge Menschen begannen eine Ausbildung im Handwerk – zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Über alle Lehrjahre blieben die Ausbildungszahlen stabil: 3.361 Auszu-bildende standen 2018 im Dortmunder und Lüner Handwerk in einem Ausbildungsverhältnis.

Umfrage bestätigt Arbeitskräftebedarf

Trotzdem ist der Bedarf an Arbeitskräften immens, wie die Frühjahrsumfrage der Kreishandwer-kerschaft unter 1.500 Innungsbetrieben zeigt. Ein Drittel (33,33 %) der Betriebe will den Mitarbei-terbestand erhöhen. Das sind rund 11 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Weitere 60 Prozent (59,80%) prognostizieren einen gleich bleibenden, stabilen Mitarbeiterstand. Ähnlich sieht es bei den Ausbildungsplätzen aus: 94 Prozent der Betriebe gehen von gleichbleibenden oder sogar stei-genden Lehrlingszahlen aus. Das ist der höchste Stand seit drei Jahren. Fast 23 Prozent (22,62 %) wollen 2019 die Zahl ihrer Ausbildungsplätze erhöhen. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Vor diesem Hintergrund fragte die Kreishandwerkerschaft die Innungsbetriebe in Dortmund und Lünen erstmals detailliert nach der Fachkräfte- und Ausbildungssituation. Das Ergebnis: Fast 90 Pro-zent der Betriebe (88 %) bilden aus oder wollen ausbilden. Die überwiegende Mehrheit sucht ei-nen einzelnen Auszubildenden (67 %), rund ein Drittel (33 %) hat sogar zwei oder drei Lehrstellen zu vergeben. Aber rund ein Drittel der suchenden Betriebe (2018: 18%; 2019: 33,72 %) findet keine geeigneten Auszubildenden. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Ähnlich ist die Situation bei den Fachkräften: 60 Prozent der Betriebe gaben an, Fachkräfte zu su-chen, aber die Hälfte der Suchenden findet keine geeigneten Bewerber. Ebenfalls rund 60 Prozent der Unternehmen (60,40 %) sind bereit, Geflüchtete einzustellen, wenn deren Qualifikation stimmt. Damit könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit das Fachkräfteproblem zumindest teilweise gelöst werden, wenn genügend qualifizierte Geflüchtete den ersten Arbeitsmarkt erreichten. Im-merhin beschäftigt bereits fast ein Drittel (29 %) der befragten Unternehmen Geflüchtete, davon jeweils rund zur Hälfte als Auszubildende (55,2 %) und als Angestellte (44,8 %).

Arbeitgeber im Handwerk wollen Handeln

„Hier gibt es für uns dringenden Handlungsbedarf, wenn wir auch in Zukunft der guten Auftragsla-ge und den Ansprüchen unserer Kunden gerecht werden wollen“, resümierte Christian Sprenger. „Das Handwerk wird darum 2019 große Anstrengungen unternehmen müssen, um seine Attraktivi-tät im umkämpften Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nachhaltig unter Beweis zu stellen. Wir wollen mehr Begeisterung für das Handwerk wecken und werden vor allem bei Schulabsolventen und Studienabbrechern für die Attraktivität des Handwerks werben.“ Dazu plant die Kreishandwerker-schaft eine Informations-und Dialog-Initiative mit Beratungsangeboten in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit.

Auf Dynamik folgt Stabilisierung

Die konjunkturellen Aussichten des Handwerks für 2019 – so sehen es die Betriebe der Region – bieten dazu passend nach wie vor die besten Chancen, ein Erfolgsjahr zu werden. 93 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als befriedigend oder gut. Das sind zwar drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr, aber immer noch ein ausgesprochen hohes Niveau. Ebenso hoch ist die Einschätzung der erwarteten Umsatzentwicklung für 2019. Rund 88 Prozent der Betriebe sehen steigende oder gleichbleibende Umsätze. „Nach unserer Einschätzung wird 2019 für das Handwerk ein gutes, aber kein erneutes Rekordjahr“, so Christian Sprenger. „ Die konjunkturelle Dynamik bleibt aufwärtsgerichtet, wenngleich abgeschwächt.“ Die Betriebe würden einerseits weiterhin von der hohen Konsumbereitschaft profitieren als auch von den hohen Ausgaben der öffentlichen Hand vor allem durch Investitionsprogramme auf Bundes-und Landesebene, die bis 2022 von den Kommunen umgesetzt werden (z. B. Gute Schule 2020, KIF und Digitalpakt). „Der Brexit und inter-nationale Handelskonflikte können noch verzögert im Handwerk ankommen, deshalb sind wir vor-sichtig“, so der Kreishandwerksmeister. „Aber noch sind keine Auftragsrückgänge zu verbuchen.“ Die Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen geht deshalb von einer Wachstumsprognose für 2019 von 1,4 bis 1,5 Prozent aus, etwas höher als der Prognosewert der Bundesregierung.

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Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen
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